Die Versammlung freier Schwarzer Männer, die am 15.01.1817 in der Bethel Kirche in Philadelphia tagten.
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OK
Während unsere Vorfahren (unfreiwillig) die ersten erfolgreichen Kultivierenden der Wildnis Amerikas waren, fühlen wir uns als Nachkommen berechtigt, an den Segnungen ihres üppigen Bodens teilzunehmen … Wir werden uns niemals freiwillig von der Sklavenbevölkerung dieses Landes trennen; sie sind unsere Brüder durch die Bindungen der Blutsverwandtschaft, des Leidens und des Unrechts.
Richtig!
Während unsere Vorfahren (unfreiwillig) die ersten erfolgreichen Kultivierenden der Wildnis Amerikas waren, fühlen wir uns als Nachkommen berechtigt, an den Segnungen ihres üppigen Bodens teilzunehmen … Wir werden uns niemals freiwillig von der Sklavenbevölkerung dieses Landes trennen; sie sind unsere Brüder durch die Bindungen der Blutsverwandtschaft, des Leidens und des Unrechts.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Quelle:
Resolution of assembled free blacks “A Voice from Philadelphia. Philadelphia, January, 1817” in William Lloyd Garrison, Thoughts on African Colonization: Or an Impartial Exhibition of the Doctrines, Principles and Purposes of the American Colonization Society (Boston, 1831).
Kontext:
Die Begriffe Kultur bzw. Kultivierung werden auch für die Fruchtbarmachung von Boden verwendet. In diesem Fall wird der Begriff benutzt von einer Versammlung freier Schwarzer, die sich gegen eine Übersiedlung nach Westafrika aussprechen, da sie einen großen Beitrag zur Fruchtbarmachung amerikanischen Bodens beigetragen hätten. Freie Schwarze Menschen wurden von Sklav:innenbesitzer:innen als Bedrohung gesehen, da sie die immer noch Versklavten zum Aufstand inspirieren konnten und sollten so in das noch zu schaffende Liberia verschifft werden. Aber auch einige Abolitionist:innen (Gegner:innen der Versklavung) unterstützen die Übersiedlung nach Liberia, da sie darin eine Möglichkeit zur Emanzipation sahen (siehe History Today, 04.04.2020).
Zum Weiterlesen:
*History Today (Angela Thompsell, 04.04.2020): The Foundations of Liberia.
OK
„Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die N* sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.“
Richtig!
„Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen. Die gelben Indianer haben schon ein geringeres Talent. Die N* sind weit tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Immanuel Kant (1724-1804) war ein Philosoph der Aufklärung, der in Königsberg, heute Kaliningrad, lebte. Seine Philosophie gilt bis heute als bahnbrechend und er wird als Vater der Menschenrechte gefeiert.
Quelle:
Zitat: Immanuel Kant (1802): Vorlesung über Physische Geographie, eine auf Grundlage von Kants verschollenen Manuskripten zusammengestellte Vorlesungsnachschrift, die 1802 erschien, AA 9: 316. Bild: Quelle: Von Johann Gottlieb Becker (1720-1782) – http://www.philosovieth.de/kant-bilder/bilddaten.html, Gemeinfrei, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=32860677
Kontext:
Das Zitat stammt aus einer Vorlesung zur „Physischen Geographie“, die Kant von 1755 bis zum Ende seiner Lehrtätigkeit 1796 regelmäßig hielt. Sie ist vor allem in Form von Nachschriften von Studenten Kants überliefert, weshalb nicht mit Sicherheit festgestellt werden kann, was Kant genau sagte. Kant bezog sein Wissen vor allem aus Reiseberichten, in diesem Fall von Georges-Louis Leclerc de Buffon. Das Zitat steht in einem Widerspruch zu Kants Ethik und Moralphilosophie, die die Gleichheit aller Menschen voraussetzt und auch für die Erklärung der Menschenrechte als grundlegend gilt. Seit einigen Jahren wird über diesen Widerspruch in Öffentlichkeit und Forschung lebhaft debattiert. Kant wird aufgrund solcher Passagen in kritischer Absicht von manchen als Begründer der modernen Racen-Theorie bezeichnet.
Zum Weiterlesen:
*Andrea Esser (18.07.2023): Wie umgehen mit dem rassistischen Erbe in der Philosophie? Die richtigen Fragen stellen!, in: praefaktisch, https://praefaktisch.de/rassismus/wie-umgehen-mit-dem-rassistischen-erbe-in-der-philosophie-die-richtigen-fragen-stellen/ *Interdisziplinäre Diskussionsreihe der BBAW (2021/2022): Kant – Ein Rassist?, https://www.bbaw.de/mediathek/archiv-2020/kant-ein-rassist-interdisziplinaere-diskussionsreihe
OK
„[W]ir bemächtigen uns ohne Bedenken der Länder aller Völker in allen drey übrigen Welttheilen; […] wenn sie sich […] zu widersetzen unterstehen; so rotten wir sie ganz […] aus; […] wir thun dieses alles ohne daß einmal jemand in Europa einfällt, daß wir dadurch himmelschreyende Ungerechtigkeiten begehen.“
Richtig!
„[W]ir bemächtigen uns ohne Bedenken der Länder aller Völker in allen drey übrigen Welttheilen; […] wenn sie sich […] zu widersetzen unterstehen; so rotten wir sie ganz […] aus; […] wir thun dieses alles ohne daß einmal jemand in Europa einfällt, daß wir dadurch himmelschreyende Ungerechtigkeiten begehen.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Johann Heinrich Gottlob Justi (1717-1771) war ein im 18. Jhd. vielgelesener und einflussreicher Ökonom, Kameralist und Advokat.
Quelle:
Zitat: Johann Heinrich Gottlob Justi (1762): Vergleichungen der europäischen mit den asiatischen und andern vermeintlich barbarischen Regierungen, Berlin.
Bild: praebook – The World biographical encyclopedia https://prabook.com/web/johann.justi/3756917
Kontext:
Justi hat sich in zahlreichen Schriften mit Themen des Rechts, der Wirtschaft, der Politik, aber auch der Philosophie auseinandergesetzt. Das Zitat stammt aus einer Schrift, in der er europäische mit anderen – vermeintlich barbarischen – Regierungen vergleicht. Im Unterschied zu vielen seiner Zeitgenoss:innen kritisiert Justi insbesondere die europäische „Einbildung“, besser entwickelt zu sein als andere Völker der Erde. Das dem nicht so sei, dass die Europäer:innen selbst roh seien, zeige sich auch im Handeln der europäischen Völker. Ziel seines Buches ist, die Einbildung der europäischen Völker zu mäßigen. Justi nimmt somit eine für seine Zeit progressive Position ein.
Zum Weiterlesen:
*Martin Espenhorst (2014): Johann Heinrich Gottlob von Justi, in: Winfried Böttcher (Hrsg.): Klassiker des Europäischen Denkens. Friedens- und Europavorstellungen aus 700 Jahren europäischer Kulturgeschichte. Baden-Baden: Nomos, S. 209-216.
*Erhard Dittrich (1974): Justi, Johann Heinrich Gottlob. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10. Berlin: Duncker & Humblot, S. 707-709, https://daten.digitale-sammlungen.de/0001/bsb00016327/images/index.html?seite=721
OK
Ich kann mir nicht vorstellen, mich zu unterwerfen. Lieber sterbe ich. Aber kann ich von den Menschen verlangen, dass sie sich opfern? Denn diese wilden Tiere haben schon größere Reiche vernichtet.
Richtig!
Ich kann mir nicht vorstellen, mich zu unterwerfen. Lieber sterbe ich. Aber kann ich von den Menschen verlangen, dass sie sich opfern? Denn diese wilden Tiere haben schon größere Reiche vernichtet.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Satz wird Sarraouina Mangou zugeschrieben, die Ende des 19. Jahrhunderts Königin im Niger gewesen und gegen die französischen Kolonialtruppen gekämpft haben soll. Die Jahreszahl ist eine ungefähre Angabe.
Quelle:
Moustapha M. Diallo (2014): Visionäre Afrikas. Wuppertal: Peter Hammer, S. 64.
Kontext:
„Sarraounia“ bedeutet in der Sprache Hausa „Königin“ oder „Chefin“. Während unterschiedlicher antikolonialer Kämpfe im Niger, wurde dieser Titel vor allem für weibliche Führerinnen verwendet. Allerdings ist davon hauptsächlich eine Führungsposition auf religiöser Ebene erhalten geblieben und auch diese ist für eine Sarraouina umkämpft. Viele Geschichtsbücher ignorieren in größten Teilen die Königinnen, Priesterinnen und Anführer:innen, was zu einem weiteren fehlenden Wissen über nicht-weiße Frauen und Kämpfe führt.
Zum Weiterlesen:
*Med Hondo (1986): Der Kampf der Schwarzen Königin. Historienfilm.
*Abdoulaye Mamani (1980): Sarraounia. Film.
*Stanley B. Alpern (2011): Amazons of Black Sparta: The Women Warriors of Dahomey. New York: New York University Press.
OK
Die Bodenschätze unter der Erde, die Banken und die Monopolindustrie sollen in das Eigentum des ganzen Volkes übergehen; (…) das Land soll unter denen geteilt werden, die es bearbeiten!
Männer und Frauen aller Rassen erhalten gleichen Lohn für gleiche Arbeit; es soll eine 40-Stunden-Woche geben (…) Bildung soll kostenlos, obligatorisch, universell und für alle Kinder gleich sein (…).
Richtig!
Die Bodenschätze unter der Erde, die Banken und die Monopolindustrie sollen in das Eigentum des ganzen Volkes übergehen; (…) das Land soll unter denen geteilt werden, die es bearbeiten!
Männer und Frauen aller Rassen erhalten gleichen Lohn für gleiche Arbeit; es soll eine 40-Stunden-Woche geben (…) Bildung soll kostenlos, obligatorisch, universell und für alle Kinder gleich sein (…).
Jahr:
Autor*inneninfo:
Freiheitscharta, die vom Afrikanischen Nationalkongress ANC erstellt wurde, in dem 50.000 Freiwillige in den Townships sammelten, was für die Menschen wichtige Freiheitsforderungen seien. Die auf einzelnen Zetteln gesammelten Forderungen wurden zusammengefasst und 1955 auf einem Kongress mit 3.000 Delegierten verabschiedet.
Quelle:
ANC (1955): The Freedom Charter.
Kontext:
In Südafrika regierte während des Apartheidsregimes von Beginn des 20. Jahrhunderts (besonders nach 1948) bis 1994 die weiße Minderheit über die Schwarze Mehrheit. Nelson Mandela, ehemaliger ANC-Widerstandskämpfer, wurde 1994 erster Schwarzer Präsident. Im Apartheidsregime wurde zwischen „White“, „Coloured“, „Asiatic“ oder „Indian“ und „Native“ Personen unterschieden, die je unterschiedliche Rechte hatten. Bereits 1912 gründete sich der ANC, der mit der „Missachtungskampagne“ (Defiance Campaign) gegen die Gesetze des Apartheidsregimes 1952 bis 1954 zur Massenorganisation und zum größten Hort des Widerstands wurde.
Zum Weiterlesen:
*Naomi Klein (2010): Die Schock-Strategie. Der Aufstieg des Katastrophen-Kapitalismus. Frankfurt a. M.: Fischer.
OK
Die moderne Anschauung von Natur ist letztlich auch der Hintergrund, vor dem Frauenarbeit, Kolonialgebiete und bäuerliche Produktion als ökonomisch irrelevant angesehen werden (…).
Richtig!
Die moderne Anschauung von Natur ist letztlich auch der Hintergrund, vor dem Frauenarbeit, Kolonialgebiete und bäuerliche Produktion als ökonomisch irrelevant angesehen werden (…).
Jahr:
Autor*inneninfo:
Veronika Bennholdt-Thomsen (geb. 1944) ist österreichische Ethnologin und Soziologin.
Quelle:
Veronika Bennholdt-Thomsen (2010: 26)
Kontext:
Die Folgen der Zerstörung der Lebensgrundlagen weltweit durch das herrschende Industriesystem und den Lebensstil der reichen Länder und Klassen sind heute nicht mehr zu übersehen. Dennoch gilt dieser Lebensstil als das erstrebenswerte Ziel für alle Menschen auf der Welt. Aus ökofeministischer Perspektive liegt dieser Ausbeutung die Abwertung von Frauen, von Natur und von nicht-westlichen Gesellschaften zugrunde. Eine andere Sichtweise wäre, Menschen als Teil der Natur zu sehen und achtsam und respektvoll mit der Natur, Mitmenschen und anderen Gesellschaften umzugehen.
Zum Weiterlesen:
*Bennholdt-Thomsen & Veronika (2010): Geld oder Leben. Was uns wirklich reich macht. München: oekom.
*Maria Mies & Vandana Shiva (2016): Ökofeminismus. Die Befreiung der Frauen, der Natur und unterdrückter Völker, komplett überarbeitete und aktualisierte Neuauflage.
OK
Ich werde sterben. Aber ich werde zurückkommen und Millionen sein.
Richtig!
Ich werde sterben. Aber ich werde zurückkommen und Millionen sein.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Tupac Katari (1750-1781) war ein Aymara-Anführer in der Rebellion gegen die spanischen Kolonisatoren im heutigen Bolivien. Er hatte die Namen von früheren Widerstandkämpfern (Tomás Katari und Túpac Amaru) übernommen, die von den Spaniern 1572 umgebracht worden waren.
Quelle:
Zitiert nach Thomas Guthmann (2017): Körper im Zeichen des Zeitstrahls. In glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand, S. 98
Kontext:
Tupac Katari versammelte eine Armee von 40.000 Kämpfer:innen und belagerte La Paz. Seine Frau Bartolina Sisa hatte die Befehlsgewalt über die Belagerung und spielte nach der Festnahme Kataris eine wichtige Rolle. Als in fast allen lateinamerikanischen Ländern im 19. Jahrhundert der europäische Kolonialismus erfolgreich abgeworfen wurde, bedeutete das jedoch nicht, dass sich freie und gleiche Gesellschaften entwickeln konnten. Denn das formale Ende des europäischen Kolonialismus‘ bedeutete nicht das Ende der Herrschaftsverhältnisse. Neue Hierarchien wurden geschaffen, die Verteilung von Reichtum in vielen Ländern ist an Klasse, „Rasse“ und Geschlecht gebunden. Anibal Quijano argumentiert, dass der globale Kapitalismus den Kolonialismus als Herrschaftssystem ablöste und die Hauptprofiteur:innen dieses Systems noch immer die Europäer:innen und ihre Nachkommen in anderen Ländern sind (Quijano 2007: 168). Tupac Kataris Ausspruch wurde 2003 wieder aufgegriffen, als sich die Bevölkerung von Bolivien dem Ausverkauf des Erdgases widersetzte. „Als der neoliberale Präsident Sanchez de Lozada aus dem Präsidentenamt vertrieben wurde, hallte der Spruch durch die Straßen El Altos“ (Guthmann 2017: 98). Auch der ehemalige bolivianische Präsident Evo Morales sieht sich in Tupac Kataris Widerstandstradition (Morales Antrittsrede dokumentiert in New York Times, 23.01.2006).
Zum Weiterlesen:
*Thomas Guthmann (2017): Körper im Zeichen des Zeitstrahls. In glokal: Connecting the Dots. Lernen aus Geschichte(n) zu Unterdrückung und Widerstand.
*Anibal Quihano (2007): Coloniality and Modernity/Rationality, Cultural Studies 21 (2-3); 168-178.
**The New York Times (23.01.2006): “Bolivia Indians Hail the Swearing In of One of Their Own as President.”
OK
Warum wollt ihr uns zerstören, die euch mit Essen versorgen? (…) Wir sind unbewaffnet und gewillt das zu geben, nachdem ihr fragt, wenn ihr euch freundlich benehmt. Denn ich bin sind nicht so naiv, dass ich nicht weiß, dass es sehr viel besser ist, gutes Fleisch zu essen, gut zu schlafen, ruhig zu Leben mit meinen Frauen und Kindern, zu lachen und fröhlich zu sein mit den Engländern (…) Ich bestehe darauf, dass die Waffen und Schwerter, die Ursache all unserer Eifersucht und unseres Unbehagens, entfernt und weggeschickt werden.
Richtig!
Warum wollt ihr uns zerstören, die euch mit Essen versorgen? (…) Wir sind unbewaffnet und gewillt das zu geben, nachdem ihr fragt, wenn ihr euch freundlich benehmt. Denn ich bin sind nicht so naiv, dass ich nicht weiß, dass es sehr viel besser ist, gutes Fleisch zu essen, gut zu schlafen, ruhig zu Leben mit meinen Frauen und Kindern, zu lachen und fröhlich zu sein mit den Engländern (…) Ich bestehe darauf, dass die Waffen und Schwerter, die Ursache all unserer Eifersucht und unseres Unbehagens, entfernt und weggeschickt werden.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Chief Powhatan, 1545-1618, eigentlicher Name Wahunsenacawh, Anführer von algonquian-sprechenden Native Americans im heutigen Virginia, wo Ende des 16. Jahrhunderts britische Kolonisierende landeten.
Quelle:
Howard Zinn (1980/2003: 13).
Kontext:
Der Historiker Howard Zinn beschreibt, dass die Native Americas in Virginia den europäischen Siedler:innen anfangs freundlich gesinnt waren, sogar einige Europäer:innen in einer Hungersnot 1610 zu ihnen übersiedelten. Zinn beschreibt allerdings gewalttätige Vergeltungsmaßnahmen seitens der Engländer:innen: „Wenn einer von ihnen [Native Americans] einen kleinen Silberbecher stahl, brannte Grenville [Anführer der Siedler:innen] ein ganzes Dorf nieder“ (Zinn 2003: 12). Die Strategie der Europäer:innen war, so der Historiker Edmund Morgan, die Native Americans auszurotten. Diese kannten sich aber in dem Gebiet besser aus und waren schwierig zu fassen, darum täuschten die Engländer:innen Friedensverhandlungen vor, ließen die Native American siedeln, um dann kurz vor der Ernte so viele wie möglich zu töten und ihr Getreide niederzubrennen (Morgan 2003: 100). Chief Powhatans Bruder Opechancanough führte den Widerstand gegen die Briten:innen an.
Zum Weiterlesen:
*Glen Sean Coulthard (2014): Red Skin, White Masks. Rejecting the Colonial Politics of Recognition. Minneapolis: University of Minnesota Press.
*Edmund S. Morgan (1975/2003): American Slavery, American Freedom. New York: Norton.
*Howard Zinn (1980/2003): A People‘s History of the United States. 1492 – present. New York: Harper Collins.
OK
Die Frau suche [beim Gottesdienst] Belehrung durch stilles Zuhören in aller Unterordnung; dagegen gestatte ich keiner Frau, Lehrvorträge zu halten oder sich die Gewalt über den Mann anzumaßen; nein, sie soll in stiller Zurückhaltung verbleiben. Denn Adam ist zuerst geschaffen worden, danach erst Eva.
Richtig!
Die Frau suche [beim Gottesdienst] Belehrung durch stilles Zuhören in aller Unterordnung; dagegen gestatte ich keiner Frau, Lehrvorträge zu halten oder sich die Gewalt über den Mann anzumaßen; nein, sie soll in stiller Zurückhaltung verbleiben. Denn Adam ist zuerst geschaffen worden, danach erst Eva.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Apostel Paulus oder Paulus von Tarsus (10 vuZ – 60 nuZ) in seinem Brief an Timotheus (1.11 – 14) aus dem Neuen Testament. Paulus war Missionar. Allerdings bestehen Zweifel darüber, ob Paulus tatsächlich deren Verfasser war, oder ob es sich um eine:n spätere:n Nachahmer:in handelt, der:die sich als Paulus ausgab. Das Neue Testament, das mit der Geburt von Jesus beginnt, ist der Teil der Bibel, mit dem sich das Christentum vom Judentum abgrenzt.
Quelle:
Roberta Magnani (2017): Powerful men have tried to silence abused women since Medieval times. In: The Independent, 02.11.2017. Das Zitat entstand zwischen 48 und 61 n.u.Z.
Kontext:
In der Verführbarkeit Evas wird eine grundlegende Tradition deutlich, die Frauen als Sündenböcke unterschiedlichen Übels zu sehen: Sie beißt in den Apfel und verdammt die Menschheit aus dem Paradies. Diese Tradition ist in allen drei monotheistischen Religionen (Judaismus, Christentum, Islam) und auch darüber hinaus in anderen Weltreligionen verbreitet (Stover & Hope 1984). Allerdings argumentieren einige, dass die drei Religionen anfangs Unterdrückte befreien wollten, aber mit ihrer Etablierung und Machtanhäufung diese befreienden Aspekte ausgemerzt wurden (Swidler 1974: 168). Im christlich-kolonialen Missionierungsauftrag spielte die Disziplinierung der Frauen eine wichtige Rolle. Denn gerade die Mission wollte die westliche Sicht von Zivilisation, Tugend und Moral sollte im Denken kolonisierter Länder etablieren.
Zum Weiterlesen:
*Roberta Magnani (2017): Powerful men have tried to silence abused women since Medieval times.
*Ronald G. Stover & Christine A. Hope (1984): Monotheism and Gender Status: A Cross-Societal Study. In: Social Forces
Vol. 63, No. 2, S. 335-348.
*Leonard Swidler (1974): Is Sexism a Sign of Decadence in Religion? In Judith Plaskov & Joan A. Romero: Women and Religion. Scholar Press.
OK
„Dieser Handel kann nicht gut seyn, […] der die ersten natürlichen Rechte, Gleichheit und Unabhängigkeit, verletzt, und Einem Menschen eine Herrschaft über seine Brüder gibt, zu der ihn Gott nie bestimmen könnte.“
Richtig!
„Dieser Handel kann nicht gut seyn, […] der die ersten natürlichen Rechte, Gleichheit und Unabhängigkeit, verletzt, und Einem Menschen eine Herrschaft über seine Brüder gibt, zu der ihn Gott nie bestimmen könnte.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Olaudah Equiano (1745-1797) war ein in Nigeria geborener Autor der afrikanischen Diaspora, der als Kind versklavt wurde. Auf Grund seiner Bildung wurde ihm später erlaubt, Handel zu treiben. 1766 konnte er sich freikaufen und setzte sich ab 1777 in England für die Abschaffung der Versklavung ein.
Quelle:
Zitat: „Olaudah Equiano‘s oder Gustav Wasa‘s des Afrikaners merkwürdige Lebensgeschichte von ihm selbst geschrieben.“ Aus dem Englischen übersetzt. Göttingen bey Johann Christian Dieterich, 1792. Orig.: The interesting Narrative of the Life of Oulaudah. Equiano or Gustavus Vassa the Africa, written by himself (1789), S. 193.
Bild: Unknown author – Project Gutenberg eText 15399 – http://www.gutenberg.org/etext/15399Author: Uploader: User Tagishsimon on en.wikipedia; description page is (was) here* 01:52, 17 April 2005 [[:en:User:Tagishsimon|Tagishsimon]] 455×700 (50,997 bytes) ([[:en:Olaudah Equiano]] – [[:en:Project Gutenberg]] eText 15399.png From http://www.gutenberg.org/etext/15399 {{PD}}), Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=1185039
Kontext:
Das Zitat stammt aus einer Erinnerung von Equiano an kriegerische Auseinandersetzungen, die in seiner Kindheit zwischen benachbarten Staaten stattfanden, um Beute und Gefangene zu machen und sie an europäische Versklavungshändler:innen zu verkaufen. Im beschriebenen Fall unterlagen die Angreifer:innen und wurden getötet bzw. versklavt – wobei er den Kontrast zur Unmenschlichkeit der europäischen Versklavung hervorhebt. Equiano richtet sich in seiner Autobiographie zunächst nicht gegen jede Form der Versklavung. Die Mittel, um sich freizukaufen, erlangte er, indem er am Menschenhandel teilnahm. Seine zunächst ambivalente Haltung gegenüber der Versklavung veränderte sich im Laufe seines Lebens und führte schließlich zu einem entschiedenen Eintreten gegen die sie.
Zum Weiterlesen:
*Olaudah Equiano (2024): Der interessante Lebensbericht von Olaudah Equiano oder Gustavus Vassa, dem Afrikaner, Berichtet von ihm selbst, hrsg. v. Hans-Joachim Hahn. Lausanne: Peter Lang Ltd. International Academic Publishers.
*https://www.equianosworld.org/
OK
„Alle Menschen sind gleich im Sinne der grundlegenden Menschenwürde sowie der Grundrechte und Grundpflichten, ohne jede Diskriminierung […]. Wahrer Glaube ist die Garantie für den Genuss solcher Würde auf dem Weg zur Vervollkommnung des Menschen.“
Richtig!
„Alle Menschen sind gleich im Sinne der grundlegenden Menschenwürde sowie der Grundrechte und Grundpflichten, ohne jede Diskriminierung […]. Wahrer Glaube ist die Garantie für den Genuss solcher Würde auf dem Weg zur Vervollkommnung des Menschen.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Organisation für Islamische Zusammenarbeit
Quelle:
Zitat: Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam, 1. Artikel.
Bild: Decorative logo from p. 2 of Cairo Declaration on Human Rights in Islam. Quelle: Official Document System of the United Nations (ODS) https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/0/05/Cairo_Declaration_on_Human_Rights_in_Islam_Page_2_seal.jpg
Kontext:
Das Zitat stammt aus der Kairoer Erklärung der Menschenrechte im Islam. Sie wurde 1990 von der Konferenz der Organisation Islamischer Staaten angenommen. Sie resultierte aus der Kritik, die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte sei „eine säkulare Interpretation der judäo-christlichen Tradition“ und deshalb von Muslimen:Muslimas nicht ohne Bruch ihres eigenen Rechts zu befolgen, so etwa 1981 der iranische Vertreter bei den vereinten Nationen, Said Rajaie-Khorassani. Deshalb ist die Kairoer Erklärung explizit auf die islamische Scharia gegründet. Das verursacht eine Spannung, die sich auch im Zitat ausdrückt. Einerseits wird die Menschenwürde „ohne jede Diskriminierung“ – ausdrücklich auch solcher aufgrund von „religiösem Glauben“ – garantiert, andererseits ist der „wahre Glaube“ die „Garantie für den Genuss solcher Würde“.
Zum Weiterlesen:
*Anna Würth, unter Mitarbeit von Sonja Tillmann (2005): Menschenrechte, Dialog und Islam: Überlegungen zu Strategien des Menschenrechtsschutzes. In: Zeitschrift Menschenrecht Heft 1/2, https://www.buergerundstaat.de/1_2_05/dialog.htm
*Heiner Bielefeldt (11. April 2022): Menschenrechte unter Vorbehalt? In: Welt-Sichten: Magazin für globale Entwicklung und ökumenische Zusammenarbeit, https://www.welt-sichten.org/artikel/40111/menschenrechte-unter-vorbehalt
OK
Man würde Hunderttausende oder sogar Millionen von Leben retten, indem man gewisse Länder wieder zu Kolonien macht, zum Beispiel Nigeria, Syrien oder Somalia. Sicher, der Kolonialismus war schlimm, aber das, was danach kam, ist in einigen Fällen deutlich schlimmer.
Richtig!
Man würde Hunderttausende oder sogar Millionen von Leben retten, indem man gewisse Länder wieder zu Kolonien macht, zum Beispiel Nigeria, Syrien oder Somalia. Sicher, der Kolonialismus war schlimm, aber das, was danach kam, ist in einigen Fällen deutlich schlimmer.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Harald Martenstein (geb. 1953) ist deutscher Journalist und Autor, u.a. für Die Zeit. Er wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Quelle:
Harald Martenstein (27.10.2015): Über Mittel gegen die Ursachen des Flüchtlingsstroms. ZEITmagazin.
Kontext:
Der Kolonialismus hat eine ebenso lange Geschichte wie seine Verharmlosung, Romantisierung und Rechtfertigung mit humanitären Zwecken. In vielen ehemaligen Kolonialmächten in Europa, Nordamerika und Japan besteht u.a. dadurch, dass Kolonialismus nicht Teil von Lehrplänen in Schulen ist, wenig Wissen und Bewusstsein über die gewalttätigen Auswirkungen von kolonialer Eroberung und Genozid. Dadurch können auch durch Autor:innen wie Martenstein immer wieder Erzählungen verbreitet werden, die den Kolonialismus als Zivilisierungsmission hochhalten. Der von Marimba Anis etablierte Begriff von „Maafa“ (Swahili für großes Unglück) soll den verharmlosenden Begriff von „Kolonialismus“ ersetzen. Maulana Karenga brachte auch den Begriff Afrikanischer Holocaust in die Diskussion ein, da Maafa auch mit „Unfall“ übersetzt werden kann und so keine Absicht impliziert.
Zum Weiterlesen:
*Eduardo Galeano (1980): Die offenen Adern Lateinamerikas. Die Geschichte eines Kontinents von der Entdeckung bis zur Gegenwart. Wuppertal: Hammer.
*David Spurr (1993): The Rhetoric of Empire. Colonial Discourse in Journalism, Travel Writing and Imperial Administration. Durham & London: Duke University Press.
*Teno, Jean-Marie Teno (2004): „Gehet hin in alle Welt…” — Die deutsche Mission in Afrika. Dokumentarfilm. 70 min. Frankreich/ Deutschland.
**Reinhard Zöllner (2017): Mit Kaiser, Hitler und Bajonett: Japans neue Bildungspolitik.
OK
Ich bin wütend auf die Priester und all diejenigen, die zu dieser Mission gehören. Denn wir leben hier auf meinem Land. Ich hasse sie, weil sie in das Land meiner Vorfahren eindringen und unsere Stammesgebiete ausplündern. (…) Ich bin [zur Missionsstation] gekommen, um die dreckigen Feiglinge zum Kampf zu inspirieren und um nicht den Mut zu verlieren beim Anblick der spanischen Stöcke, die Feuer und Tod spucken, und nicht zu würgen beim üblen Geruch von Pistolenrauch – um fertig zu werden mit den weißen Eindringlingen!
Richtig!
Ich bin wütend auf die Priester und all diejenigen, die zu dieser Mission gehören. Denn wir leben hier auf meinem Land. Ich hasse sie, weil sie in das Land meiner Vorfahren eindringen und unsere Stammesgebiete ausplündern. (…) Ich bin [zur Missionsstation] gekommen, um die dreckigen Feiglinge zum Kampf zu inspirieren und um nicht den Mut zu verlieren beim Anblick der spanischen Stöcke, die Feuer und Tod spucken, und nicht zu würgen beim üblen Geruch von Pistolenrauch – um fertig zu werden mit den weißen Eindringlingen!
Jahr:
Autor*inneninfo:
Toypurina, 1760-1799, war eine Tongva/Gabrieliño-Medizinerin und Anführerin eines Aufstandes gegen spanische Missionare im heutigen Kalifornien.
Quelle:
Thomas Workman Temple II (1958): Toypurina the Witch and the Indian Uprising at San Gabriel,’’ Masterkey 32, no. 5: 136–52.
Kontext:
Toypurina führte eine Rebellion gegen die San Gabriel Mission in Kalifornien an. Die Missionare unter Junipero Serra waren die Vorreiter der spanischen Kolonisation Kaliforniens. Serra wurde 2015 heilig gesprochen. In allen Regionen der Amerikas wurden indigene Menschen ihres Landes beraubt, von europäischen Kolonisator:innen oder – nach der Unabhängkeit – von der nicht-indigenen Elite der Länder. In Argentinien, das fast achtmal so groß ist wie Deutschland, war die südliche Hälfte des Landes bis Ende des 19. Jahrhunderts unabhängiges indigenes Territorium. 1878-1880 wurde die brutale Militäraktion ‚Campaña al Desierto‘ durchgeführt. Nach dem Ausverkauf und der Privatisierung des Landes sind heute nur noch 12.500 Hektar des Territoriums übrig (1 ha ≈ 1 Fußballfeld). Der größte Landbesitzer ist seit der Landprivatisierungskampagne unter dem neoliberalen Präsidenten Carlos Menem in den 1990er Jahren der italienische Modekonzern Benetton. Ein Gesetz, das 2011 von der Cristina-Kirchner-Regierung (2007-2015) verabschiedet worden war, um den Landverkauf an ausländische Unternehmen – nicht aber an argentinische – zu unterbinden, wurde von Präsident Mauricio Macri (2015-2019) wieder rückgängig gemacht.
Zum Weiterlesen:
*Suppressed Histories: The holy woman Toypurina
*Indian Country Today Media Network: Junipero Serra as Indian Killer
*Petition: Urge Pope Francis to abandon the canonization of Junipero Serra *Eduardo Galeano (2004): Die offenen Adern Lateinamerikas. Wuppertal: Peter Hammer.
OK
Diese Migranten sind wie Kakerlaken. Sie sehen vielleicht ein wenig aus wie Bob Geldofs Ethiopien seit 1984, aber sie sind in der Lage einen nuklearen Schlag zu überleben.
Richtig!
Diese Migranten sind wie Kakerlaken. Sie sehen vielleicht ein wenig aus wie Bob Geldofs Ethiopien seit 1984, aber sie sind in der Lage einen nuklearen Schlag zu überleben.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Katie Hopkins (geb. 1975) ist britische Journalistin u.a. bei The Sun und Daily Mail.
Quelle:
Aus der Tageszeitung The Sun, zitiert in The Guardian, 19. April 2015.
Kontext:
Katie Hopkins wurde wegen dieses und weiterer diskriminierender, rassistischer und menschenverachtender Zitate mehrfach angeklagt, erhielt für mehrere Äußerungen hohe Geldbußen. Solche Zitate sind eine typische Strategie des rechtspopulistischen Lagers. Sie wollen die öffentliche Meinung beeinflussen, indem Akteur:innen wie Hopkins immer wieder Tabus der bürgerlichen Mitte und des liberal-demokratischen Common Sense brechen. Ziel ist eine Normalisierung von rechtem Gedankengut. In dem Zitat wird Migration als allerhöchste Gefahr und als Unsicherheitsfaktor inszeniert.
Zum Weiterlesen:
*Zoe Williams (2015): Katie Hopkins calling migrants vermin recalls the darkest events of history.
OK
In den heißen Ländern reift der Mensch in allen Stücken früher, erreicht aber nicht die Vollkommenheit der temperierten Zonen. Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen. Die gelben Inder haben schon ein geringeres Talent. Die N**** sind tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.
Richtig!
In den heißen Ländern reift der Mensch in allen Stücken früher, erreicht aber nicht die Vollkommenheit der temperierten Zonen. Die Menschheit ist in ihrer größten Vollkommenheit in der Rasse der Weißen. Die gelben Inder haben schon ein geringeres Talent. Die N**** sind tiefer, und am tiefsten steht ein Teil der amerikanischen Völkerschaften.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Immanuel Kant (1724-1804) war der bekannteste deutsche Philosoph der Aufklärung. Er hat fast sein gesamtes Leben in Königsberg verbracht. Er war bei der Prägung der Rassentheorie für den deutschsprachigen Raum von zentraler Bedeutung.
Quelle:
Immanuel Kant (1764): Physische Geographie 2. T. 1. Abs. § 3 (IX 195). Königsberg: Göbbels und Unzer.
Kontext:
Obwohl die Aufklärung allgemein mit der Aufklärung die universellen Menschenrechte verbunden wird, war sie auch die Zeit der aufkommenden Rassentheorien. Die Vorstellung, dass alle Menschen gleich und frei waren, war eine Bedrohung für diejenigen, die von gesellschaftlichen Ungleichheiten profitierten. Darum brauchte es eine parallele Theorie, die belegten sollte, warum einige eben doch nicht ganz gleichwertig sein können (siehe oben Adorno und Horkheimer und ihre „Die Dialektik der Aufklärung“). Immanuel Kant versuchte, eine „Rassenhierarchie“ zu konstruieren, die auf „Rationalität“, „Moral“, „Mündigkeit“, „Erziehbarkeit“ und „Faulheit“ als Merkmale des Andersseins aufbaute. Er platzierte den weißen Mann im Zentrum dieser Ideologie und machte ihn zur Norm, an der Fortschritt gemessen wurde. Die Abwertung von People of Color ging bei Kant so weit, dass er sich bei bestimmten Weltregionen fragte, warum sie überhaupt existierten.
Zum Weiterlesen:
*Peggy Piesche (2005): Der „Fortschritt“ der Aufklärung – Kants „Race“ und die Zentrierung des weißen Subjekts. In: Maureen Maisha Eggers et al. (Hrsg.): Mythen, Masken und Subjekte. Kritische Weißseinsforschung in Deutschland. Münster: Unrast, S. 30-39.
*Bayrischer Rundfunk (17.09.2020): „Philosophen der Aufklärung: Waren Hegel, Kant und Co. Rassisten?„
OK
Ihr seid die wahren Hyänen, die uns mit der Zartheit ihrer Haut verlocken, und hat die Torheit uns einmal in eure Nähe gebracht, dann stürzt ihr euch auf uns. Ihr seid die Verräter:innen der Weisheit, der Hemmschuh der Industrie, (…) eine Erschwernis für Tugend und Ansporn, die uns zu allen Lastern, zu Ungerechtigkeit und zum Verderben treiben. Ihr seid das Narrenparadies, die Seuche für weise Männer und der große Fehler der Natur.
Richtig!
Ihr seid die wahren Hyänen, die uns mit der Zartheit ihrer Haut verlocken, und hat die Torheit uns einmal in eure Nähe gebracht, dann stürzt ihr euch auf uns. Ihr seid die Verräter:innen der Weisheit, der Hemmschuh der Industrie, (…) eine Erschwernis für Tugend und Ansporn, die uns zu allen Lastern, zu Ungerechtigkeit und zum Verderben treiben. Ihr seid das Narrenparadies, die Seuche für weise Männer und der große Fehler der Natur.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Walter Charleton (1616-1707) war englischer Naturphilosoph und Arzt.
Quelle:
Walter Charleton (1659): Ephesian Matron. Zitiert nach Silvia Federici (2014: 201).
Kontext:
Frauen dienen immer wieder als Sündenböcke: von der biblischen Geschichte, in der Eva Adam verführt, in den Apfel zu beißen, über die Hexenverfolgungen, durch die Frauen für jegliche gesellschaftliche Probleme dieser Zeit verantwortlich gemacht wurden. In dem Zitat werden Frauen u.a. dafür beschuldigt, Männern den Verstand zu rauben durch ihre sexuelle Attraktivität. Diese Verantwortungsumkehr wird auch heute noch benutzt, wenn z.B. ein Opfer einer sexuellen Gewalttat für die ihnen zugefügte Gewalt selbst verantwortlich gemacht werden und nicht der/die Täter:in.
Zum Weiterlesen:
*Silvia Federici (2014): Caliban und die Hexe. Frauen, der Körper und die ursprüngliche Akkumulation. Wien: Mandelbaum kritik & utopie.
OK
„Daß es so etwas gibt wie ein Recht, Rechte zu haben […], wissen wir erst, seitdem Millionen von Menschen auftauchten, die solche Rechte verloren hatten […].“
Richtig!
„Daß es so etwas gibt wie ein Recht, Rechte zu haben […], wissen wir erst, seitdem Millionen von Menschen auftauchten, die solche Rechte verloren hatten […].“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Hannah Arendt (1906-1975) war eine jüdische deutsch-US-amerikanische Theoretikerin und Journalistin, die durch die Nationalsozialist:innen in die Emigration gezwungen wurde und vor dem Hintergrund dieser Erfahrung dachte, schrieb und handelte.
Quelle:
Zitat: Hannah Arendt (1949): „Es gibt nur ein einziges Menschenrecht“, erschienen in: Die Wandlung, 4. Jg., Herbstheft 1949, S. 754-770, S. 759.
Bild: By Barbara Niggl Radloff – sammlungonline.muenchner-stadtmuseum.de, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=127246587
Kontext:
Das Zitat stammt aus Arendts Essay „Es gibt nur ein einziges Menschenrecht“ aus dem Herbst 1949. Ausgehend von sog. Displaced Persons, von Staatenlosen, die sich nicht auf ihre Staatsbürgerlichkeit und damit verbundene Rechte berufen können, fragt sie, welche Rechte „verlustig gingen, als sie ihre Menschenrechte verloren“. Arendt verweist darauf, dass die Menschenrechte gerade die Entrechteten, also diejenigen, die den Schutz der Menschenrechte am dringlichsten bräuchten, nicht schützen können. Daher müssten sie, ausgehend von den Entrechteten, neu gedacht werden. Arendts Überlegungen beziehen sich vor allem auf die durch nationalsozialistische Verfolgung Entrechter und Staatenloser und ihre eigene Erfahrung als solche.
Zum Weiterlesen:
*Deutschlandfunk (Thomas Meyer, 15.12.2015): https://www.deutschlandfunk.de/hannah-arendt-ueber-fluechtlinge-es-bedeutet-den-100.html
*Michael Rothberg (2021): An den Grenzen des Eurozentrismus. Hannah Arendts „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“, in: Michael Rothberg: Multidirektionale Erinnerung. Holocaustgedenken im Zeitalter der Dekolonisierung. Berlin: Metropolverlag, S. 59-96.
*Thomas Meyer (2023): Hannah Arendt. Die Biographie. München: Piper Verlag.
OK
„Vor allem konstatieren wir die Tatsache, daß die sogenannten Menschenrechte […] nichts anderes sind als die Rechte des Mitglieds der bürgerlichen Gesellschaft.“
Richtig!
„Vor allem konstatieren wir die Tatsache, daß die sogenannten Menschenrechte […] nichts anderes sind als die Rechte des Mitglieds der bürgerlichen Gesellschaft.“
Jahr:
Autor*inneninfo:
Karl Marx (1818-1883) war Gesellschaftstheoretiker, Philosoph und Ökonom und gilt als ein wichtiger Theoretiker der Arbeiter*innenbewegung.
Quelle:
Zitat: Karl Marx (1843): Zur Judenfrage, MEW, Band 1, S. 364.
Bild: By John Jabez Edwin Mayal – International Institute of Social History in Amsterdam, Netherlands, Public Domain, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=7633749
Kontext:
In „Zur Judenfrage“ befasst sich Marx mit dem Kampf von Juden:Jüdinnen um gleiche Rechte in der modernen Gesellschaft. Liberale Menschenrechte interpretiert er als Abwehrrechte, die vor staatlichen Übergriffen oder Konflikten schützen sollen. Insofern unterstellen sie aus Marx’ Sicht implizit ein primär feindseliges Verhältnis zwischen Menschen und sind Ausdruck der durch Konkurrenzverhältnisse geprägten bürgerlichen Gesellschaftsordnung, die eine solche Gesellschaft mitzementiert, statt zu ihrer Überwindung beizutragen. Gegen die liberalen Menschenrechte, welche die ökonomische Ausbeutung nur verschleierten, setzt Marx deshalb auf deren Abschaffung. Auf Marx’ Kritik stützen sich sowohl die Arbeiter:innenbewegung als auch anti-koloniale Befreiungsbewegungen.
Zum Weiterlesen:
*Karl Marx (1956): „Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“, in: Marx-Engels-Werke 1. Berlin: Karl Dietz Verlag Berlin, S. 201–336.
*Christoph Menke (2015): Kritik der Rechte. Berlin: Suhrkamp Verlag.
*Eleonora Roldán Mendívil, Bafta Sarbo (Hrsg. 2022): Die Diversität der Ausbeutung. Zur Kritik des herrschenden Antirassismus, Berlin: Karl Dietz Verlag Berlin.
OK
Hundert Flüchtlinge, noch eine Fähre / Denn die Freimaurer wollen uns ficken […] / Junge ich rede kein Mist denn ich war da / Wenn diese Bomben zersplittern im Basar / Wie bei den Brüdern in Bagdad und Gaza […] / Und dieses blutende Herz ja es schlägt für / Für meine Heimat und Freiheit der Menschen / Doch bis dahin heißt es, weiter noch kämpfen / Denn die Freimaurer wollen uns ficken.
Richtig!
Hundert Flüchtlinge, noch eine Fähre / Denn die Freimaurer wollen uns ficken […] / Junge ich rede kein Mist denn ich war da / Wenn diese Bomben zersplittern im Basar / Wie bei den Brüdern in Bagdad und Gaza […] / Und dieses blutende Herz ja es schlägt für / Für meine Heimat und Freiheit der Menschen / Doch bis dahin heißt es, weiter noch kämpfen / Denn die Freimaurer wollen uns ficken.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Der Deutschrapper SadiQ zählt zu den kontroversesten Deutschrappern der Gegenwart.
Quelle:
Kontext:
Das „Ich“ in „Heimat“ (2011) von SadiQ wählt problematische Begrifflichkeiten für die Verantwortlichung von Flucht und Krieg im Nahen Osten: Es sind die „Freimaurer“, die all dies Grauen verursachen, ein Chiffre für Juden und Jüd*innen. Antisemitismus und Hass auf alles israelische im deutschsprachigen Rap schon wiederholt zu Eklats geführt.
Juden und Freimauerer wurden oft verbunden, nicht nur in antisemitischen Hetzschriften von 1938 (siehe hagalil.com, 24.09.2015). Juden waren tatsächlich häufig in den weltoffenen, überkonfessionellen – und nicht „christlichen“ Logen vertreten, da diese offen waren für nicht-christliche Mitgleider (siehe hagalil.com, 24.09.2015).
Zum Weiterlesen:
OK
Das freie, in der Südsee zur Begründung von Kolonien noch offen stehende Gebiet ist (…) umfassend (…). Die Berechtigung Deutschlands beruht in den zahlreichen, über viele Inselgruppen verbreiteten deutschen Ansiedlungen und Handelsniederlassungen, in dem erheblichen Anteil seiner Handelsflagge in der Südsee, in dem hohen Ansehen, welches seine Seemacht im Stillen Ozean genießt, und in den Häfen, die sich die deutsche Seemacht gesichert hat.
Richtig!
Das freie, in der Südsee zur Begründung von Kolonien noch offen stehende Gebiet ist (…) umfassend (…). Die Berechtigung Deutschlands beruht in den zahlreichen, über viele Inselgruppen verbreiteten deutschen Ansiedlungen und Handelsniederlassungen, in dem erheblichen Anteil seiner Handelsflagge in der Südsee, in dem hohen Ansehen, welches seine Seemacht im Stillen Ozean genießt, und in den Häfen, die sich die deutsche Seemacht gesichert hat.
Jahr:
Autor*inneninfo:
Adolph von Hansemann (1826-1903) war Kolonialhändler und Bankier. Er machte die Bank seines Vaters zur größten Privatbank des Deutschen Kaiserreiches.
Quelle:
Rheinisches JournalistInnenbüro & recherche international (2012: 156)
Kontext:
Reichskanzler Bismarck bat den Unternehmer Hansemann, Möglichkeiten zu entwerfen, wie die deutschen Kolonialziele im Pazifik durchgesetzt werden könnten. Die Vorschläge von Hansemann, welche Gebiete kolonisiert werden sollten, wurden 1884, 1845 und 1899 von der deutschen Kolonialpolitik fast genauso umgesetzt. In der Sprache Hansemanns werden nicht von weißen Menschen besetzte und nicht durch internationale Handelsstrukturen „erschlossene“ Gebiete als „frei“ bezeichnet. Die deutsche Berechtigung, dort Kolonien zu gründen, sieht Hansemann darin, dass deutsche Kaufleute sich sowieso schon dort verbreitet haben. Erfolgreicher kapitalistischer Handel berechtigt demnach zur Kolonisierung nicht-Weißer.
Zum Weiterlesen:
*Rheinisches JournalistInnenbüro & recherche international (2012): Die Dritte Welt im Zweiten Weltkrieg. Unterrichtsmaterialien zu einem vergessenen Kapitel der Geschichte.
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